lesen

Schnecke

Gestern hab ich mir vorgestellt
ich würd noch einmal geborn
und käme nackt als Schnecke zur Welt
ich überwinterte tiefgefrorn

Ich spürte im Sommer auf meiner Haut
die Sonne, den Tau und den leisesten Wind
und mir wäre sehr vertraut
wenn Sandkörner unter der Fußsohle sind

Keine Mauer wär mir zu hoch
kostete mich nur eine Lächeln und Zeit
doch davon hätte ich noch und noch
als Genie der Langsamkeit

Gleichzeitig könnt ich nach vorn und zurück sehn
und eckte ich an in der Realität
ich würd‘ meine Augen nach innen drehn
und warten, bis es vorüber geht

Ich suchte im andern zugleich Frau und Mann
und wüsste was ich bin selber nicht mehr
wir liebten uns langsam
das Innerste nach außen gekehrt

Keine Mauer wär mir zu hoch
kostete mich nur eine Lächeln und Zeit
doch davon hätte ich noch und noch
als Genie der Langsamkeit

Wo ich gewesen bin
bliebe von mir nur
wenn die Sonne schien
eine Glitzerspur